TEPPICHHERSTELLUNG: WEBEN, TUFTEN, KNÜPFEN
Teppiche begleiten uns durch den Alltag, doch wie wird der beliebte Bodenbelag eigentlich hergestellt? Was gibt es für Unterschiede? Egal ob manuell oder maschinell: Die Möglichkeiten zur Teppichherstellung sind vielfältig und daher oft verwirrend. Die folgende Übersicht soll deshalb dabei helfen, die jeweiligen Produktionsverfahren besser zu verstehen.
Gewebte Teppiche
Teppiche können per Hand oder maschinell gewebt werden. Die Herstellung eines maschinell gewebten Teppichs ist mit der Dauer von etwa einer Stunde viel weniger aufwändig, als das Weben von Hand, das einige Monate oder sogar Jahre in Anspruch nehmen kann. Seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert nutzt man deshalb die Vorteile vollautomatischer Webstühle.
Maschinengewebte Teppiche sind dementsprechend weit verbreitete Produkte, man findet sie in den verschiedensten Ausführungen in vielen Haushalten. Die Herstellungsweise ist dabei abhängig von den verwendeten Materialien. Besitzen Sie einen Sisalteppich? Dann ist dieser mit Sicherheit maschinengewebt. Ein Kurzflorteppich aus Hanf oder Wolle ist hingegen vermutlich eher von Hand hergestellt.
Handgewebte Teppiche
Bei der Herstellung eines Handweb-Teppichs führt der Weber die Fäden manuell in den Webstuhl. Der sogenannte Kettfaden wird dabei rechtwinklig mit dem Schussfaden gekreuzt, sodass nach und nach ein Gewebe entsteht. Bei einem halbmechanischen Verfahren dieser Art führt der Weber lediglich die Fäden, der Webstuhl wird automatisch angetrieben. So entstehen meist flachgewebte Wollteppiche. Langflorteppiche werden dagegen oft auf vollständig manuell betriebenen Webstühlen gefertigt.
Maschinell gewebte Teppiche
Erfolgt die Teppichherstellung auf vollautomatischen Webstühlen, spricht man von maschinengewebter Produktionsweise. Dabei wird das Garn von tausenden Rollen gleichzeitig in den Webstuhl geführt. Die Herstellung erfolgt in festen Breiten und beschränkt sich auf eine Kombination von maximal zehn Farben.
Die Teppichherstellung von Hand ermöglicht größere Vielfalt in Farben und Mustern, ist aber dementsprechend aufwändiger. Die großen maschinell gewebten Teppichstücke müssen abschließend noch auf die gewünschte Länge zugeschnitten, und zur besseren Haltbarkeit mit Kanten versehen werden.
Bei gewebten Teppichen (egal, ob handgewebt oder maschinell hergestellt) gilt:
Je dichter das Gewebe, desto haltbarer und strapazierfähiger ist der Teppichboden.
Getuftete Teppiche
Bei getufteten Teppichen (von engl. „to tuft“: „mit Büscheln verzieren”), einer seit den 1950er Jahren in der deutschen Industrie etablierten Technik zur Teppichherstellung, wird das Florgarn maschinell oder mit Hilfe einer Garnpistole von der Teppichrückseite aus in ein vorgefertigtes Trägergewebe aus Kunststoff eingenadelt. Das Prinzip beruht dabei auf dem einer Nähmaschine.
Wird das meist aus Polyacryl, Polyester oder Wolle bestehende Garn beim Einbringen in den Träger abgeschnitten, entsteht eine glatte Veloursoberfläche. Soll der Teppich eine Schlingenstruktur erhalten, wird auf das Abschneiden verzichtet. Es gibt aber auch Teppichboden mit einer Kombination beider Formen.
Damit sich die Fäden nach Fertigstellung nicht wieder lösen, wird der Rücken des Teppichs mit Latex verleimt. Anschließend sorgt ein kaschierendes Baumwollgewebe für eine ansprechende Optik. Soll der Teppich ein aufwändiges Design erhalten, so wird dieses beim manuellen Tuften zunächst per Hand in Folie gestanzt und dann mit Hilfe von Farbe auf den Träger transferiert. So entsteht eine Schablone, die das Tuften von Mustern erleichtert.
Getuftete Teppiche sind aufgrund ihres unkomplizierten und schnellen Herstellungsprozesses sehr beliebt und in vielen Haushalten vertreten. Vor allem, wenn Sie Ihren Wohnbereich häufig und ohne allzu hohen Kostenaufwand umgestalten möchten, sind getuftete Teppiche genau das Richtige.
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Geknüpfte Teppiche
Die zweifelsfrei traditionellste Art der Teppichherstellung ist das Knüpfen von Hand. Auf diese Weise entstehen beispielsweise hochwertige Orientteppiche.
Die Wolle wird nach dem Scheren des Schafes per Hand versponnen, gefärbt und getrocknet. Das so entstandene Florgarn wird anschließend Reihe für Reihe um einen im Knüpfstuhl gespannten Kettenfaden geknotet. Dabei ist eine individuelle Mustergestaltung möglich, da jeder Knoten einzeln gesetzt wird. Der so entstandene Teppich wird abschließend gewaschen, um Dreck und Wollreste zu entfernen. Die Wäsche beeinflusst außerdem die Farbintensität, den Glanz und auch die Haptik des fertigen Produkts.
Ist der Teppich getrocknet, wird er nach Vorgaben des Auftraggebers von Hand geschoren. Auf diese Weise können kleine Fehler korrigiert, und außerdem die Länge des Flors beeinflusst werden. Der aufwändige Herstellungsprozess spiegelt sich auch im Preis: Handgeknüpfte Orientteppiche sind kostspielige Luxusprodukte.
Kleine Ungleichmäßigkeiten sind ein typisches Merkmal der manuellen Teppichherstellung. Sollten Sie einen Orientteppich besitzen, können Sie gegebenenfalls überstehende Fäden im Flor einfach mit einer Schere kürzen.
Sie sind neugierig geworden und möchten noch mehr über Teppichherstellung erfahren? Lesen Sie doch auch unseren Blogartikel zur Herstellung von Orientteppichen.